Langendreerer Diabetes-Tag
Beim 18. Langendreerer Diabetes-Tag im Haus an der Grabelohstraße konnten sich die einladende Amts-Apotheke und die Gemeinschaftspraxis Dr. Redzich / Dr. Patzelt über einen großen Besucherzuspruch freuen. Trotz erweiterter Baustelle wohnten rund 100 Interessenten der Veranstaltung bei, die sich wiederum aus einer gerade für Diabetiker interessanten Vortragsreihe und einer attraktiven kleinen Messe mit Ausstellern aus Industrie, Pflege und Wissenschaft rund ums Thema Diabetes zusammensetzte. Erstmalig mit dabei, der VdK mit Informationen und beliebten Kleinigkeiten zum Verschenken.
Das Publikum zeigte sich bei allen Vorträgen hochinteressiert und stellten im Nachgang noch viele Detailfragen. Abgerundet wurde der 18. Diabetes-Tag mit einer großen Tombola, die von der Amts-Apotheke organisiert wurde und großen Zuspruch bei den Besuchern fand.
Dr. Andreas Patzelt eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema „Ein Leid mit den Venen – Krampfadern und andere Venenerkrankungen“. Im Rahmen dieses informativen Vortrags stellte er Ursachen und Auswirkungen von Venenerkrankungen dar - von den eher als kosmetisches Problem anzusehenden Besenreisern bis hin zur lebensbedrohlichen Thrombose. Er zeigte Behandlungsmöglichkeiten auf, aber auch Vorbeugemaßnahmen und günstige Verhaltensweisen im Umgang mit Venenerkrankungen.
Dr. Martin Kramer vom Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum referierte im Anschluss daran zu schmerzhaften Polyneuropathien bei Diabetes. Bei Polyneuropathien handelt es sich um Nervenschädigung (häufig infolge von Diabetes), die Missempfindungen und Schmerzen der unterschiedlichsten Art und an den unterschiedlichsten Stellen des Körpers auslösen können. Dr. Kramer betonte bei diesm vielschichtigen Thema die Wichtigkeit der Diagnose und stellte verschiedene moderne Diagnosemöglichkeiten vor, von der mechanischen Detektion über den Vibrationstest bis hin zur Ermittlung der mechanischen Schmerzschwelle und dem Test des Auges (Cornea). Diese Untersuchungen können auch die Funktion eines „Frühwarnsystems“ erfüllen, da sich damit bei Diabetikern, die nicht unter Polyneuropathie leiden, feststellen lässt, ob sich bei ihnen eine Polyneuropathie entwickelt. Bei der Therapie machte Dr. Kramer auf Besonderheiten aufmerksam: Verschiedene Medikamente können – je nach Falllage – zum Einsatz kommen. Dazu gehören u.a. Opioide (Schmerzmittel) aber auch Antidepressiva und Antiepileptika. Die Besonderheit: Die Mittel zeigen erst nach zwei bis drei Wochen Wirkung, die möglichen Nebenwirkungen können aber sofort einsetzen. Dies bewegt häufig Betroffene dazu, das Medikament abzusetzen, was aber auf keinen Fall empfehlenswert ist. Dr. Kramer: „Niemals selbst medikamentieren und immer den Rat des behandelnden Arztes befolgen!“
„Wie kann man als Diabetiker seine rechtlichen Ansprüche durchsetzen?“ Diese und weitere Fragen aus dem juristischen Bereich – speziell zugeschnitten auf die Interessen von Diabetikern – behandelte Rechtsanwältin Indra Mohnfeld von der Bochumer Anwaltskanzlei Schild & Schütze, die sich u.a. auf Medizinrecht spezialisiert hat. Allein die Diagnose begründet keinen Anspruch auf spezielle Renten und / oder Pflegegeld, so die Anwältin, denn: „Ein gut eingestellter Diabetiker gilt als gesund.“ Erst wenn die Folgen der Erkrankung starke Einschränkungen der Lebensqualität oder der Berufsausführungsfähigkeit auslösen, können Ansprüche geltend gemacht werden. Darum gelte es für Betroffene, diese Einschränkungen detailliert darzustellen, wie Indra Mohnfeld anhand zahlreicher Beispiele verdeutlichte. Auch das Thema „Pflegestufe“ sprach sie an. Da wird sich im kommenden Jahr einiges ändern, was Betroffene gut im Auge behalten sollten: „Man sollte genau hinsehen und ggf. Widerspruch einlegen“, riet die Anwältin.